5. Wuppertaler Energie-Forum / Stadtwerke Neuss mit ElCiN mittendrin

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Seit einigen Jahren haben die Stadtwerke Neuss eine enge Beziehung zur Bergischen Universität Wuppertal, Grund ist das gemeinsame Forschungsprojekt: Electric City Neuss.
Da war es naheliegend, dass Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek, Leiter des Lehrstuhls für Elektrische Energieversorgung, Ekkehard Boden, bat einen Vortrag beim 5. Wuppertaler Energie-Forum zu halten. Das Forum stand unter dem Titel „Energiewende – Made in Wuppertal“. Nach der UN-Klimakonferenz und dem kontrovers diskutierten Thema „Klimawandel“ und wie das schnelle Erreichen der Klimaziele möglich ist, sieht Zdrallek ebenso die Dringlichkeit im schnellen Umbau der weltweiten Energieversorgung und mit der Anpassung der technischen Lösungen.
Hierzu werden am Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik seit Jahren Forschungen betrieben. In diesem Jahr lag der Fokus auf Elektromobilität und Sektorenkopplung. Im ersten Vortrag brachte Staatssekretär Andreas Feicht, ehemaliger Chef der Wuppertaler Stadtwerke, neue Impulse aus der Regierungsarbeit bezüglich des Themas Klimawende mit.


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Folgend erklärte Dr. Michael Schwan, Leiter Power Technologies International der Firma Siemens, die Auswirkungen der Energiewende auf die Versorgungszuverlässigkeit von Verteilnetzen. Er erläuterte an verschiedenen Beispielen die Forschung von Siemens auf diesem Gebiet und zeigte mögliche Anpassungen und Optimierungen auf.

Als nächster Redner hatte unser Geschäftsführer, Ekkehard Boden, die Möglichkeit dem Plenum das Projekt der Electric City Neuss (ElCiN) vorzustellen. Dies ist ein Forschungsprojekt, das die Stadtwerke Neuss mit der Bergischen Universität und dem Lehrstuhl von Dr. Zdrallek, der Stadt Neuss und weiteren Projektpartnern aus der Privatwirtschaft gemeinsam durchführen. 
Hierbei wird nicht ganz Neuss in seiner Gesamtheit von 160.000 Einwohnern betrachtet, sondern es wurden drei exemplarische Quartiere ausgewählt, die die Infrastruktur in Neuss darstellen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines energetischen Quartiers der Zukunft. Ein ausgewähltes Quartier ist das Gebiet von Allerheiligen. Hier wird die Nutzung in einem Wohngebiet simuliert. Außerdem ist der Bereich um die Moselstraße und den Südpark angedacht, um die gewerbliche Nutzung darstellen zu können und die Neusser Innenstadt wurde ausgewählt, um das energetische Quartier der Zukunft bezüglich Mobilität zu entwickeln.
Hierfür sollen die Sektoren Strom, Gas, Wärme und Mobilität gekoppelt werden und erneuerbare Energien bestmöglich in die Verteilnetze eingespeist werden. Ziel ist es, einen Energiebilanzausgleich auf lokaler Ebene zu schaffen.
Hierfür steuert ein dezentraler Regler die Einspeiser wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen, BHKWs und die weiteren Potentiale in den Quartierspeichern, um Energienutzer der Quartiere mit Energie zu versorgen. 
Nachdem dieses Regelsystem aufgestellt ist, wird eine Kopplung der Sektoren vorgenommen.

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Das ElCiN-System basiert auf einem zellularen Ansatz. Jeder Haushalt ist quasi eine einzelne Zelle, die sich selbst versorgt und gleichzeitig Einspeiser, Speicher und Nutzer der Energie ist. Die gesamte Nutzung wird also auch hier runtergebrochen bis auf einen einzelnen Anschluss.
Wird das Ziel erreicht, dass eine Zelle sich selber durch ihr Nutzverhalten optimiert, bietet dies einer benachbarten Zelle auch die nötige Flexibilität, z.B. bei einem unverhofften Mehrverbrauch an Strom. Diese Regelung und die Anlagenflexibilisierung sind der Hauptfokus des Projektes.
Wichtig für das ganze Projekt ist die Einbeziehung der Neusser Bürger. Bei der ersten Informationsveranstaltung in Neuss-Allerheiligen ist das eindrucksvoll gelungen. Das Interesse an der Beteiligung an der Feldstudie war wesentlich größer als erwartet. In dem gewerblichen Quartier steht die Informationsveranstaltung noch aus. Informationen zum Forschungsprojekt gibt es online: www.electric-city-neuss.de

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Im letzten Teil des Wuppertaler Energie-Forums erläuterte Dr. Hendrik Adolphi, Leiter Technisches Anlagenmanagement Strom/Gas der NetzBW GmbH, die neusten Erkenntnisse zum Alterungsverhalten von Mittelspannungskabeln (AMika). 
Des Weiteren erläuterte Dr. Matthias Krumbeck, Leiter Spezialservice Gas und Prokurist der Westnetz GmbH, in seinem Vortrag: „Gasnetze werden grün“ – Wasserstoff als Unterstützer der Energiewende“ die Studie GuStav. Hier wird Gas nicht mehr als Alternative zu Strom betrachtet, sondern als Partner. 
Abschließend zeigte Dr. Ulrich Groß, Technischer Geschäftsführer der RNG – Rheinische Netzgesellschaft, die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Elektromobilität auf ein (groß-) städtisches Netz aus. Durchgeführt wurde die Studie am Beispiel der Stadt Köln.
Es waren sehr informative Vorträge, die die Herausforderungen der Energiewende exemplarisch aufzeigen. Es zeigt aber auch, dass sich die Forschung mit dem Thema sehr intensiv auseinandersetzt und das Wichtigste, wie Staatssekretär Andreas Feicht eingangs sagte, die Akzeptanz und der Wille zur Beteiligung der Bevölkerung muss gegeben sein. 

Herzliche Grüße Ihre Barbara Bücken, Unternehmenskommunikation
 

Fotoquelle: Bergische Universität Wuppertal - Michael Mutzberg

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