Das Trinkwasser aus Neuss ist gut!

Kooperation aus Landwirten, Gärtnern und Wasserversorgern feiert 20. Jubiläum

700x465-Alef.jpgLebensnotwendig, kostbar und erfrischend: Wasser ist das Lebensmittel Nr. 1. Doch wie gesund ist das Neusser Trinkwasser? Und wie sieht es mit dem Nitratgehalt aus? Um diesen sorgen sich viele Menschen. Denn bundesweit ist die Nitratbelastung im Grundwasser gestiegen und gefährdet somit auch das Trinkwasser. In Neuss muss sich aber keiner Sorgen machen. Seit rund 20 Jahren ist der Nitratgehalt im Rohwasser, das im Wasserwerk Rheinbogen gefördert wird, kontinuierlich gesunken. Er liegt bei durchschnittlich 20 Milligramm pro Liter. Deutlich unter dem vorgeschriebenen Grenzwert: Dieser sieht 50 Milligramm pro Liter vor.

Trinkwasser auch für Schwangere und Babys gut

„Regelmäßig analysieren wir das Trinkwasser und daher wissen wir: Unser Wasser ist auch für Babys, Kleinkinder und Schwangere gut geeignet. Niemand muss sich Sorgen machen, dass die Nitratbelastung gesundheitsschädlich sein könnte“, erklärt Stefan Alef. Er ist Leiter der Abteilung Anlagenplanung und -betrieb bei den Stadtwerken Neuss und kennt sich genau aus mit den einzelnen Ergebnissen. (Die Ergebnisse der regelmäßigen Trinkwasseranalyse finden Sie hier)

Kooperation zwischen Wasserwerken, Gärtnern und Landwirten

Die Stadtwerke Neuss sowie die Kreiswerke Grevenbroich als Wasserwerksbetreiber haben nämlich früh erkannt, wie schädlich ein Zuviel an Düngemitteln für das Grundwasser sind. Deshalb haben sie bereits 1997 eine Kooperation mit heimischen Landwirten und Gärtnern abgeschlossen. Diese Vereinbarung trägt den sperrigen Begriff „Kooperationsvereinbarung zwischen den Landwirten und Gärtnern im Bereich der Wasserwerke Allerheiligen, Rosellen, Mühlenbusch und Im Rheinbogen und den Wasserwerksbetreibern“ und feiert am 6. Mai 20-jähriges Jubiläum. Denn seitdem verpflichten sich 57 Landwirte und Gärtner, die in diesem Bereich Land haben, dieses gewässerschonend zu bewirtschaften. Zum Beispiel säen die Landwirte zeitweise auf ihren Böden Pflanzen an, die sie später gar nicht ernten wollen. Damit den Landwirten und Gärtnern durch ihre freiwillige Kooperationsarbeit gegenüber Landwirten, die nicht im Bereich des Gewässerschutzes ihre Äcker bewirtschaften, keine finanziellen Nachteile entstehen, erhalten sie einen Ausgleich. Diesen übernehmen die Stadtwerke Neuss sowie die Kreiswerke Grevenbroich zu gleichen Teilen.

700x467-rheinbogen-wasserwerk.jpg

Idyllisch und effektiv: das Wasserwerk Rheinbogen.

Landwirt sät Pflanzen,  die er gar nicht verkaufen kann

Wie das praktisch abläuft, erklärt Stefan Alef: „Nach der Ernte der Hauptfrucht, um die es dem Landwirt eigentlich geht, pflanzt er anschließend andere Pflanzen wie  beispielsweise Ölrettich, Sonnenblumen, Phacelia oder Senf.“ Diese Zwischenfrüchte haben unterschiedliche Funktionen:  Die Herbst- und Winterbegrünung bindet Nährstoffe, die im nächsten Frühjahr genutzt werden, dient zur Humusverbesserung und schützt die Böden vor Erosion. Aus Sicht des Gewässerschutzes kommt es besonders darauf an das dem Boden Stickstoff, also Nitrat, entzogen wird und dieses nicht im Grundwasser ankommt. Die Zwischenfrüchte sind also direkter Grundwasserschutz „Für die Bewirtschaftung mit diesen Zwischenfrüchten erhalten die Landwirte entsprechende Zuschüsse von uns“, sagt Alef. Spezielle Wasserschutzberater organisieren regelmäßige Feldbegehungen, auf denen aktuelle Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen besprochen werden.  Das ist eine kostenfreie Beratungsleistung für die Landwirte und Gärtner der Kooperationsgemeinschaft.Wie erfolgreich die Kooperation ist, zeigen die Messwerte: Lag der Nitratgehalt im Januar 1999 noch bei etwa 40 Milligramm pro Liter Trinkwasser sind es heute nur noch um die 20 Milligramm pro Liter.

 

Verzicht auf organischen Dünger am Rheinbogen

Mit einem Landwirt, der viele landwirtschaftliche Flächen rund um den Rheinbogen bewirtschaftet, wurde erst vor kurzem eine zusätzliche Kooperation vereinbart. Darin verpflichtet sich der Landwirt, auf organischen Dünger im Brunneneinzugsbereich zu verzichten. Das heißt: Auf diesem Land wird er künftig weder Stallmist, Jauche, Gülle, Klärschlamm, Kompost, etc. ausbringen. Dafür erhält er einen finanziellen Ausgleich von den Stadtwerken. Für die Stadtwerke hat diese „On-Top“-Vereinbarung einen bedeutenden Vorteil: „Bei dieser Aktion geht es neben dem Schutz vor Nährstoffeinträgen auch um Hygiene. Organischer Dünger enthält Bakterien, die wir gar nicht erst im Wasser haben wollen“, so Alef. „Denn das zählt zur Vorsorge, um die hohe Qualität unseres Lebensmittels Nr. 1 zu sichern.“


Ihre Bärbel Broer, freie Journalistin und Autorin des Stadtwerke-Magazins

Logo%20Wasser.jpg

Kommentare (3)

  1. Stadtwerke Neuss
    sagt:
    Hallo Frau Birnkraut, vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Rückfragen. 

    Informationen rund um unser Trinkwasser finden Sie hier auf unserer Internetseite. Darunter auch unsere Trinkwasseranalyse. Dort sind wichtige Kennzahlen und Werte aufgelistet. Dazu zählen auch der Nitrit-und Nitratgehalt. https://www.stadtwerke-neuss.de/energie-wasser/wasser

    Grundsätzlich gilt, dass kaum ein Lebensmittel so  so regelmäßig und häufig kontrolliert wie Trinkwasser. Sie können es also weiterhin trinken. Die Qualitätsanforderungen an unser wichtigstes Lebensmittel sind extrem hoch. Schließlich sollen wir Trinkwasser ein Leben lang genießen können, ohne Sorge um unsere Gesundheit haben zu müssen. Unsere regelmäßigen Kontrollen stellen sicher, dass Trinkwasser keine Keime enthält, geschmacklich einwandfrei ist und die gesetzlich festgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden.

    Wichtig ist natürlich, dass Sie darüber hinaus bei sich zu Hause für einen Wasseraustausch sorgen, damit das Wasser in den Leitungen nicht zu lange steht. Ein paar Tipps hierzu finden Sie hier: https://www.stadtwerke-neuss.de/stadtwerke-magazin/service-tipps/gefahr-stehendes-wasser-tipps

    Über diese Infos hinaus haben wir in Bezug auf Ihre Fragen noch einmal mit unseren Experten gesprochen und können Ihnen folgende weitere Auskünfte geben: 

    Ganz allgemein weist Stefan Alef, unser Abteilungsleiter für Anlagenplanung und -betrieb, darauf hin, dass Nitrat an sich nicht giftig sei. Es könne aber im menschlichen Körper zu gesundheitsschädigendem Nitrit umgewandelt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht deshalb eine langfristige Aufnahme von größeren Mengen an Nitrat als problematisch an. Deshalb ist für Nitrat in der Trinkwasserverordnung ein strenger Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter festgelegt.

    Sie fragten, ob  im Rhein-Kreis Neuss Gülle aus den Niederlanden auf den Feldern aufgebraucht wird.
    Ja, da die Niederlande einen Überschuss an Gülle haben, wird ein Teil auch ins Nachbarland Nordrhein-Westfalen exportiert. Davon ist auch der Rhein-Kreis Neuss betroffen.
    Aus unserer Sicht muss das niederländische Geschäft mit Gülletransporten sehr viel besser mit dem deutschen Meldesystem verbunden werden, damit bessere Kontrollen gewährleistet werden können.

    Zum Aufbringen von Gülle auf Felder gibt es keine speziellen Regelungen, die bei Hitze und Trockenheit greifen. Es gilt jedoch ein generelles Einarbeitungsgebot von Gülle. Innerhalb von 4 Stunden nach der Ausbringung ist Gülle in den Boden einzuarbeiten.Für den Nicht-Experten ist jedoch mitunter schwer zu bewerten welche Art von organischem Dünger vom Landwirt verwandt wird. Für Champost und Kompost sind die Regelungen etwas anders.


    Wenn Sie an weiterer Information hierzu interessiert sind, dann geben Sie uns bitte Ihre Telefonnummer.  Diese geben wir dann an unsere Wasserschutzberater weiter, die sich dann bei Ihnen melden werden. Schicken Sie uns gerne eine Mail an info@stadtwerke-neuss.de

    Viele Grüße
    Ihre Stadtwerke-Redaktion 
  2. Lieselotte Birnkraut
    sagt:
    Guten Tag,

    Trinkwasser wird gut kontrolliert, sagen Sie. Wo kann ich die genauen Werte erfahren?
    Wie ist das mit dem Nitritgehalt?
    Wird im Rhein-Kreis Neuss Gülle aus den Niederlanden auf den Feldern aufgebraucht?
    Darf ein Bauer bei dieser schlimmen Hitze Gülle auf die Felder, in deren Nachbarschaft wir wohnen, aufbringen. Wie Sie sicher auch bemerkt haben, regnet es seit vielen Wochen nicht mehr.
    Ich trinke viel Leitungswasser und möchte wissen, ob ich das so beibehalten kann.
    Vielen Dank.

    Mit freundlichem Gruß
    Lieselotte Birnkraut
  3. Wilma Conrads
    sagt:
    Hallo Frau Broer,
    warum veröffentlichen Sie diesen Artikel nicht mal in der NGZ ?
    In den letzten Tagen war dort ein großer Artikel über den hohen Nitratgehalt auf den Feldern in NRW
    (z.B. durch Gülle aus den Niederlanden)
    Hier ist Neuss doch Vorbild mit der 20-jährigen Kooperation mit den Landwirten .
    Ich finde, da darf Neuss doch mal kräftig Reklame machen

    mit freundlichen Grüßen
    Wilma Conrads

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

Wenn Sie die Zeichenkette nicht korrekt lesen können, laden Sie bitte die Seite erneut.