Sind unsere Bäder wirklich sauber?
Was für ein gutes Schwimmbad-Gefühl getan werden muss
 


Schon mal etwas von dem „Clean your floors-Day“ (Wisch‘ den Fußboden-Tag) gehört? Wir sind kürzlich per Zufall darauf gestoßen. Heute, am 3. August, steht der Tag in den US-amerikanischen Kalendern.  Das heißt also: An die Schrubber, fertig los – Fußboden wischen ist angesagt!
Aber mal ehrlich? Der „Wisch‘ den Fußboden-Tag“ kann ja nur eine liebevolle Erinnerung für eine regelmäßige Pflichtübung sein, oder? Weder Sie noch ich werden schließlich nur einmal jährlich den heimischen Fußboden wischen.

Und was für Sie und mich zum Putzalltag gehört, gilt für unsere drei Neusser Bäder doppelt und dreifach. Denn möchten Sie im Schwimmbad auf schmutzigen Fliesen laufen? Wir alle möchten doch bei unserem Badbesuch ein gutes Gefühl haben – insbesondere in Sachen Hygiene.
Was tun unsere Kolleginnen und Kollegen im Schwimmbad also für die Sauberkeit? Anlässlich des kuriosen Boden-Wisch-Tags habe ich im Nordbad auf der Neusser Furth mal bei der frühmorgendlichen Reinigung vorbeigeschaut.

Morgens 6 Uhr in Deutschland: Ran an den Schrubber

700x465-Scheuermaschine.jpgWer beim Fußboden wischen an den eigenen kleinen Küchenfliesen-Mob denkt, kommt im Nordbad nicht weit. Als ich zum Reinigungsbesuch im Schwimmbad eintreffe, stolpere ich fast über ein wahres „Scheuermonstrum“. Ein Gerät, das von den diensthabenden Kolleginnen und Kollegen geschoben wird. Am Boden sind Drehteller mit Bürsten befestigt, die so die Fliesen reinigen. Entsprechend heißt das Teil auch „Drehteller-Scheuermaschine“. Im Wochenwechsel wird je einmal alkalisch und einmal sauer gereinigt. Ersteres wirkt gegen Fett, letzteres gegen Kalk. Das erklärt mir Petra Jung. Sie ist Schwimmmeisterin und hat vor 38 Jahren (!!!) bei der Stadt Neuss ihre Ausbildung gemacht. Heute hat sie gemeinsam mit vier weiteren Kollegen Reinigungsdienst im Nordbad.

Die wöchentliche Grundreinigung findet hier immer montags statt – zwischen 6 Uhr und 10 Uhr. Die Zeit ist eng bemessen, denn um 10:15 Uhr starten schon die ersten Kurse im Bad.  Daher werden bereits sonntags ein paar Vorarbeiten erledigt. Die Startblöcke am Beckenrand werden abmontiert und die Rinnen-Abdeckungen rund um die Becken werden aufgeklappt.


Während sich zwei Personen um den Innenbereich des Bades kümmern, sind zwei weitere Kollegen in den Umkleiden beschäftigt. In Sachen Böden: Zuerst werden die Fliesen nass gemacht, dann folgt die Scheuermaschine und zu guter Letzt kommt der Hochdruckreiniger zum Einsatz. Der Hochdruckreiniger entfernt kleinste Algen, die sich durch die Sonneinstrahlung gerne in den Fliesenfugen festsetzen. Heute geht Kollege Melvin Spicker den Algen routiniert  an den Kragen. Tatsächlich ist das gar nicht so einfach. Denn auf den richtigen Hochdruck-Winkel kommt es an. Der Wasserdruck ist nämlich so stark, dass sich bei falscher Handhabung auch mal Fliesen lösen können. Zusätzlich zu der intensiven Montags-Reinigung werden die Bodenfliesen auch noch täglich mit dem Schlauch abgespritzt – denn einmal wöchentliches Schrubben würde natürlich nicht reichen.
 

Mit Hochdruck im Einsatz: Melvin Spicker

Gerade wegen des hohen Wasserdrucks ist bei der Arbeit mit dem Hochdruckreiniger Fingerspitzengefühl gefragt - sonst können sich Fliesen vom Untergrund lösen.

Seit Jahrzehnten dabei: Petra Jung

Für die Schwimmmeisterin gehört die alltägliche Schwimmbadreinigung genauso zur Arbeitsplatzbeschreibung wie die Badaufsicht oder der Aqua-Power-Kurs.

Natürlich wird heute nicht nur der Boden gereinigt: Wie jeden Tag läuft ein kleiner Unterwasser-Sauger durch die Becken und nimmt Sand oder Algen auf. Auch größere Rückstände sammelt er ein – zum Beispiel, wenn sich bei einem Badegast mal ein Pflaster gelöst haben sollte. Alles andere erledigt die Wasseraufbereitung – laufend (hier mehr zur Wasseraufbereitung lesen).

700x465-Frank-Becker.jpgDie Sauna erfährt eine Reinigung und die Rutsche wird auf Verkehrssicherheit überprüft. Die Fenster möchten auch regelmäßig geputzt werden und der Eingangsbereich des Bades natürlich auch.

Dann ist da noch einmal mehr die Rutsche: Die wird mittwochs komplett gereinigt. Das macht ein Kollege händisch, verrät mir der Frank Becker. Er ist stellvertretender Betriebsleiter im Nordbad. Die Rutschenreinigung dauert bis zu 1 ½ Stunden. Um mir ein Gefühl der Arbeit zu vermitteln, nimmt mich mein Kollege mit die Rutsche hoch. Der Aufstieg dauert nicht länger als 5 Minuten, aber mein Rücken ist jetzt schon nicht begeistert. Warm ist es auch. Ich ziehe meinen virtuellen Hut vor den Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeistern, die hier die komplette Reinigung und Prüfung jede Woche durchziehen.

Nach dem Putzen ist vor dem Sport

Während ich noch über die körperliche Anstrengung der Reinigungstätigkeit im Schwimmbad nachdenke, setzt Petra Jung in unserem Gespräch einen drauf. Sie erzählt mir nämlich, dass Melvin Spicker gleich, nachdem er vier Stunden das Bad geschrubbt hat, zwei Aquapower-Kurse leiten wird. Das nenne ich ein Sport-Programm. Sport nach Feierabend muss also hier heute niemand mehr machen. Und was ist mit dem heimischen Putzen? Da hat meine Kollegin eine ganz eindeutige Meinung: „Also montags putze ich zu Hause schon mal gar nichts mehr.“ Verständlich!
Während ich wieder an meinem Büroarbeitsplatz zurückkehre, bin ich nachhaltig beeindruckt von den Kolleginnen und Kollegen: Ich werde erst einmal nicht mehr grummeln, wenn ich zu Hause mit Boden wischen dran bin – das ist wirklich ein Klacks gegen die Arbeit der Kollegen. Außerdem weiß ich: Hier wird echt eine Menge getan, damit wir als Badegäste sorglos über die Fliesen laufen können.

Einen schönen „Clean your floors-Day“ wünscht
Jessica Wolf aus der Unternehmenskommunikation
 

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