Gut, besser Trinkwasser

Für die Qualität des wichtigsten Lebensmittels überhaupt tun die Stadtwerke Neuss mehr, als es der Gesetzgeber fordert. Das calcium- und magnesiumreiche Trinkwasser, welches in der Quirinusstadt aus den Hähnen läuft, wird pro Jahr ungefähr 2.600 Mal analysiert. Gerade wenn Rohrleitungen neu verlegt oder ausgetauscht wurden, prüfen die Wasserexperten des Versorgungsdienstleisters penibel genau die Trinkwasserqualität.

Denn erst dann, wenn die „Beprobung“, wie es im Fachjargon heißt, durchgeführt und das Wasser laut Wasserlabor Niederrhein (WLN) einwandfrei ist, „erst dann wird aus einer Rohrleitung offiziell eine Trinkwasserleitung“, erklärt Jens Michael Nießner vom Technischen Leitungsbetrieb der Stadtwerke Neuss. Die Analysephase einer Beprobung kann zwischen zwei und sechs Wochen in Anspruch nehmen. „Das ist auch eine Frage des Rohres. Wenn wir in einer unserer Transportleitungen, die einen Durchmesser von 50 Zentimetern haben, Trinkwasseranalysen durchführen, machen wir dies mit drei Nachuntersuchungen im Abstand von einer, zwei und drei Wochen.“ Bei einer „normalen“ Versorgungsleitung gäbe es nach einer Woche ebenfalls eine Nachuntersuchung. Vorgeschrieben durch die Trinkwasserverordnung ist die aber nicht.

Regelmäßige Schulungen sind wichtig

700x465-Wysk-Albers-Trinkwasser.jpgDas weiß auch Melina Albers. Sie macht ihre Ausbildung zur Industriekauffrau bei den Stadtwerken Neuss und ist im zweiten Lehrjahr. Dabei gilt für sie, was für alle Auszubildenden der Stadtwerke Neuss gilt. „Wir durchlaufen alle dreizehn Abteilungen des Unternehmens, in meinem Fall die mit kaufmännischem Hintergrund etwas länger. Aber auch die technischen Bereiche lernen wir kennen. Das ist nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern ermöglicht uns auch, Eindrücke vom kleinsten Detail bis zum großen Ganzen zu sammeln. Man weiß einfach, wie Abläufe abteilungsübergreifend funktionieren und Dinge ineinandergreifen“, erzählt die 22-Jährige. Ihre Ausbildungsstation im Technischen Leitungsbetrieb dauert einen Monat. Während dieser Zeit gehört es für Melina Albers auch dazu, in Helm und Sicherheitskleidung in eine Baugrube zu steigen und den Kollegen über die Schulter zu schauen. „Nur so kann ich mir schließlich ein umfassendes Bild verschaffen.“ Deshalb begleitet Melina Albers unter anderem auch das fünfköpfige Team beim Ziehen von Wasserproben. Dabei erfährt sie, dass die Probennehmer mithilfe regelmäßiger Schulungen auf dem Stand neuer Richtlinien gehalten werden müssen. Diese stete Qualifizierung ist eine unerlässliche Bedingung für ein am Ende gesichertes, unverfälschtes Analyse-Ergebnis. Die Probeentnahme verläuft entsprechend gewissenhaft.

Immer die beste Trinkwasser-Qualität

700x465-Wysk-Trinkwasser-2.jpgAuch bei der abgeschlossenen Baumaßnahme auf der Hoistener Straße in Weckhoven. Hier wurde eine Verbundleitung zum Netz der Kreiswerke gelegt. Den Grund erklärt Jens Michael Nießner schnell. „Wenn wir an dieser Stelle zum Beispiel aufgrund einer Rohrerneuerung oder eines Schadens an einer Leitung arbeiten müssen, dann können wir so den entsprechenden Teil des Rohres „abschiebern“, also trennen, und unsere Kunden werden trotzdem mit dem besten Trinkwasser versorgt.“ Schäden können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Erderosionen oder Materialermüdungen. Diesbezüglich haben die Mitarbeiter des Technischen Leitungsbetriebs derzeit besonders die Rohre der „Ersten Generation“ im Auge. Also alle Versorgungsleitungen, die bis 1970 installiert wurden. Warum ein Rohr komplett neu verlegt oder teilweise erneuert werden muss, ist für die Wasseranalyse übrigens egal. In beiden Fällen geht es nur um eines: Eine sehr gute Trinkwasser-Qualität, die weder durch Verschmutzungen noch Keime beeinträchtigt wird.

Vollkommen unverfälschter Zustand

700x465-Wysk-Trinkwasser.jpg„Ich spüle die Leitung gerade erst einmal durch, damit die Luft aus dem neuen Versorgungsrohr entweichen kann“, erläutert Michael Wysk Melina Albers sein Handeln. Der Probennehmer und die Auszubildende stehen an einem offenen Hydranten, auf dem der Stadtwerke-Mitarbeiter ein Standrohr gesetzt hat. „Das tausche ich anschließend gegen das Probennehmerstandrohr aus.“ Letzteres bietet mit einem integrierten Wasserhahn die Möglichkeit der Probeentnahme. Damit die Beschaffenheit des Wassers in vollkommen unverfälschtem Zustand in das sterile Probefläschchen gelangen kann, flämmt Michael Wysk den kompletten Wasserhahn gründlich mit einem Gasbrenner ab. „Melina, hol’ bitte den Regenschirm aus dem Wagen“, reagiert Wysk plötzlich auf die einsetzenden Tropfen von oben. „Den brauchen wir unbedingt. Wenn nur ein Regentropfen in das Fläschchen gelangt, können wir die Probe komplett vergessen.“ Geschützt durch den Regenschirm entnimmt Michael Wysk die Wasserprobe. „Nicht komplett gefüllt. Die Kollegen im Wasserlabor müssen die Probe schütteln können“, erklärt er. Im Anschluss wird die Wasserprobe im Lieferwagen des Technischen Leitungsbetriebs beschriftet und in die Kühlbox verfrachtet. „Auf diese Weise bleibt die Probe kühl und es können sich auf dem Transportweg von der Leitung zum Labor wärmebedingt keine Keime bilden.“ Achtundvierzig Stunden später rechnen die Stadtwerker mit dem Ergebnis aus dem Wasserlabor Niederrhein. Nach der Freigabe beginnen nach einer Woche die freiwilligen Nachuntersuchungen. Für die Garantie einer noch besseren Trinkwasser-Qualität als gesetzlich vorgeschrieben.

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