„Jedes Kind muss Schwimmen lernen“

Bädermitarbeiterin Ruth Kronenberg erzählt:
Wie aus einem Pilotprojekt ein voller Erfolg wurde

600x398-projekt-Schwimmen-Kronenberg.jpg„Jedes Kind muss Schwimmen lernen“ – Eine Aussage, die ich gerade als Bädermitarbeiterin hundertprozentig unterschreiben und noch einmal dick unterstreichen kann. Da passt es, dass dieser Satz gleichzeitig der Name für ein Projekt zwischen uns, den Stadtwerken Neuss, dem Stadtsportverband und dem Ausschuss für den Schulsport im Rhein-Kreis Neuss geworden ist. Mit verschiedenen Maßnahmen unterstützen wir Schulen und Lehrer dabei aus Nichtschwimmern sichere Schwimmer zu machen. Dazu gehört, dass einer von uns Bädermitarbeitern die Sportlehrer beim Schwimmunterricht unterstützt. Ob und wie das funktioniert haben wir in einem Pilot getestet. Pilotmitarbeiterin im Südbad war ich. Eine spannende Erfahrung…

Der Sprung ins kalte Wasser

Sehr kurzfristig übernahm ich im Südbad die Aufgabe eine erste Schule beim Schulschwimmen zu unterstützen. Ich sprang quasi ins kalte Wasser. Ich wusste anfangs nicht so recht was mich erwartete, denn eine kontinuierliche Betreuung des Schulschwimmens war für uns alle neu. Was mir jedoch klar war: Heutzutage ist die Anzahl der Nichtschwimmer sehr groß, etwas dagegen zu tun ist wichtig.

Es ging los: Ich bekam 2 Schulgruppen , beides Klassen der Gebrüder-Grimm-Schule aus Neuss Erfttal.
Zuerst kam ein drittes Schuljahr. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass ich die Lehrer bei den schwächeren Kindern eine wenig unterstütze. Erstaunt und zugegebenermaßen auch ein wenig geschockt  war ich dann, als wir alle Kinder haben vorschwimmen lassen, um ihren jeweiligen Leistungsstand beurteilen zu können. Tatsächlich konnten von den 19 Kindern nur 6 schwimmen. Da lag eine Menge Arbeit vor uns.

Der Weg vom Nichtschwimmer zur Wasserratte

Da die Klasse von 2 Lehrern betreut wurde, haben wir dann rasch die Gruppe geteilt, und eine Lehrkraft hat mit mir die Nichtschwimmer übernommen. Es war klar: Wir führen einen kompletten Anfängerkurs durch. Inhaltlich kein Problem, schließlich bieten wir im Südbad regelmäßig Schwimmkurse von der Wassergewöhnung bis zum Seepferdchen an. Hier, bei einer dritten Klasse, hätte ich das allerdings nicht mehr erwartet. Das zeigt aber auch, wie groß der Bedarf eigentlich ist.

700x465-Kinder-Taucherbrillen-fotolia.jpgWir haben zu zweit erst mal mit der Wassergewöhnung begonnen. Bereits das war für einige Kinder eine echte Herausforderung, da sie zum Teil noch nie zuvor ein Schwimmbad besucht hatten! Da flossen dann auch schon mal ein paar Angsttränchen. Ein paar andere Kinder konnten sich ein paar Meter über Wasser halten, jedoch ohne erkennbaren Schwimmstil. Aber die gute Nachricht: Unsere anfänglichen Spiele im flachen Wasser, machten den Kindern meist richtig viel Spaß. Wenn die Zeit um war, wollten sie gar nicht mehr aus dem Wasser raus.

Wenn dann der Lehrer rief: „Duschen! Alle aus dem Wasser!“, war auch ich immer etwas traurig, dass die Zeit so schnell vorbei war und die gerade warm gewordenen Kinder wieder aus dem Wasser mussten.

Doch meine zweite Gruppe wartete dann auch schon in voller Erwartung auf der Bank. Die Anzahl der Nichtschwimmer war in dieser Gruppe ähnlich hoch und wir starteten, wie bei den anderen, im flachen Wasser des Lehrschwimmbeckens. Hier konnten wir die ersten Übungen wie das Gleiten, die ersten Versuche des Beinschlages oder einfach mal den Kopf unter Wasser tauchen üben.

Bereits nach ein paar Schwimmstunden, konnten wir den Unterricht im  Schwimmerbecken fortsetzen. Bestückt mit Schwimmgürteln, Schwimmflügeln, Brettern und Poolnudeln konnten dann die ersten richtigen Schwimmbewegungen erfolgen. Für einige Kinder war der Schritt ins Tiefwasser eine große Herausforderung. Für andere war es eher ein Gefühl von „Endlich schwimmen wir mal!“ Spannend, wie sich so auch unterschiedliche Charakterzüge der Kinder zeigen. Ganz allgemein ist es schon etwas anderes, ob die Kinder in der dritten Klasse von uns unterrichtet werden, oder, wie sonst üblich in Anfängerkursen, sie erst 5 Jahre alt sind. Die Drittklässler sind schon mit etwas mehr Kopf bei der Sache.  Das hat Vor- und Nachteile. Zum Beispiel lassen sich kleinere Kinder zum Teil noch etwas besser anleiten.

Dank unserer Bemühungen und der Motivation der Kinder wurde die Anzahl der Nichtschwimmer zum Ende des Schuljahres immer kleiner.  Dies war natürlich auch ein großer Anreiz für die anderen sich noch mal richtig anzustrengen, um den „Titel“ Schwimmer zu erlangen.

Das Projekt die Lehrer beim Unterricht zu unterstützen, war aus meiner Sicht jedenfalls ein voller Erfolg. Fast alle Kinder haben es geschafft! Noch toller wäre es natürlich, wenn die Kinder vor Schulbeginn schon ihr Seepferdchen hätten und das Schulschwimmen ein Art Aufbautraining wäre, bei dem dann andere Schwimmtechniken vermittelt werden könnten. Aber wir freuen uns, dass wir im Rahmen des Projektes so oder so behilflich sein können.

Übrigens: Nachdem wir mit der Gebrüder-Grimm-Schule als Pilot gestartet haben, ist die Unterstützung der Lehrer durch einen Kollegen von uns inzwischen fester Bestandteil von „Jedes Kind muss Schwimmen lernen“. Wir haben hierfür extra einen Kollegen eingestellt, der die Klassen mitbetreut. Jetzt macht mein Kollege Mate Kalman den Job im Südbad.

Ihre Ruth Kronenberg, Bädermitarbeiterin im Südbad

 

Früh übt sich: Unsere Schwimmkurse für jedes Alter

Vom Baby bis zum Erwachsenen: Wir begleiten Sie auch außerhalb der Schule und in jedem Alter mit dem für Sie passenden Schwimmkurs. So können Sie mit Ihrem Baby einen Wassergewöhnungskurs besuchen oder einen Seepferdchen-Kurs für Ihr Kind buchen. Alle Schwimmkurse sind online für Sie buchbar. zu den Kursangeboten

Demnächst im Magazin: Das Schwimmprojekt aus Lehrersicht

Deniz Yılmaz (re.) ist Lehrer an der Gebrüder-Grimm-Schule in Neuss-Erfttal und hat mit seinen Schülern am ersten Pilot-Jahr des Projektes teilgenommen. In einem Gastbeitrag für unser Stadtwerke-Magazin schildert er seine Erfahrungen im Schwimmunterricht - und warum der überlebenswichtig ist.

Kommentare (2)

  1. Stadtwerke Neuss
    sagt:
    Hallo Frau Schäfer, das Projekt läuft parallel während des Schuljahres. Unsere Kolleginnen und Kollegen unterstützen den regulären Schul-Schwimmunterricht. Was wir aber natürlich laufend anbieten, sind unsere Schwimmkurse - für jedes Alter vom Babyschwimmen bis zum Seeräuber. Schauen Sie gerne einmal hier: https://www.stadtwerke-neuss.de/baeder-eishalle/kurse-angebote
  2. Schäfer Tatjana
    sagt:
    Guten Tag!
    Ich habe eine Frage : gibt es auch in den kommenden Sommerferien einen Kurs "Jedes Kind muss schwimmen lernen"?
    Wenn ja, wann soll er anfangen? Oder vlt.im Laufe des Jahres?
    Für Ihre Rückmeldung bedanke ich mich.
    Mit freundlichen Grüßen
    Tatjana Schäfer

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