Neue Nahverkehrs-App: Durchblick auch für Ab-und-zu-Fahrer

Ein Selbstversuch


Mit Bus und Bahn habe ich es eigentlich nicht so. Das Auto ist mir lieber: Unkompliziert, spontan und bequem. Doch jetzt gibt es eine neue Nahverkehrs-App der Stadtwerke Neuss, die eben auch Leute wie mich vom öffentlichen Nahverkehr überzeugen will. Die App verspricht, dass ich bereits mit wenigen Klicks erfahre, wie ich wann, wohin komme und wie teuer die Fahrt ist. Das Ticket soll ich gleich online bezahlen können. Mal sehen, wie gut das klappt. Ich will es wissen im Selbstversuch.


_JN80060.JPGRuntergeladen ist die App fix – entweder direkt über die Internetseiten der Stadtwerke Neuss oder im App-Store von Apple oder für Android-Handys bei Google Play. Kurz die Nutzungsbedingungen überflogen, akzeptiert und meinen Standort freigegeben. Dann kann es losgehen.

Verbindungen so praktisch wie mit dem Auto

Ich muss montags um 11 Uhr am Rathaus in Neuss sein. Von Kaarst mit dem Auto plane ich immer etwa 40 Minuten ein – vor allem wegen der Parkplatzsuche. Mit den „Öffentlichen“ wird’s länger dauern, bin ich überzeugt. Irrtum: Meine neue App macht mir erstaunliche Vorschläge. Um vor 11 Uhr am Markt in Neuss zu sein, werden mir acht Alternativen angeboten. Alle Möglichkeiten sind inklusive Fußweg, Fahrtzeit, Umstieg und erneutem Fußweg addiert. So sehe ich auf einen Blick, wie viel Zeit ich für welche Fahrt einplanen und wie oft ich umsteigen müsste. Ich habe die Wahl zwischen 31 Minuten als kürzester Fahrt und 41 Minuten als längster Strecke. Die 41-Minuten-Variante ist zwar effektiv, weil ich direkt ohne Umsteigen mit dem Niederflurbus 852 in nur 29 Minuten in Neuss in der Neustraße wäre. Dafür bin ich aber inklusive Fußweg vom Bus zum Markt bereits um 10:31 Uhr da. Viel zu früh – diese Variante scheidet also aus. Ein Blick auf die Ankunftszeiten hilft bei der Auswahl. Ankunft 10:50 Uhr am Markt wäre perfekt. Zudem muss ich nur 31 Minuten für die gesamte Strecke einplanen. 10:19 Uhr soll ich loslaufen rät mir die App. Denn sie hat errechnet, dass ich elf Minuten für die 716 Meter benötige.

Sehr komfortable Sucheinstellungen

Die Entwickler der App wissen nicht, wie schnell ich gehen kann. Aber ist ja gut so. Dann kommen auch jene, die nicht so gut zu Fuß sind sowie die Trödler rechtzeitig an der Bahn an. Da fällt mir auf: In den Sucheinstellungen kann ich sogar meine Geh-Geschwindigkeit angeben und zwischen „normal“ und „schnell“ wählen. Dort kann ich auch angeben, wie lange ich überhaupt zu Fuß unterwegs sein will und wie oft ich bereit bin umzusteigen. Sehr praktisch! Die Sucheinstellungen habe ich aber eher zufällig gefunden. Dazu muss ich auf der Startseite, die mich mit dem intuitiv zu bedienenden „VON-NACH“-Eyecatcher begrüßt, auf die Bus- und Bahnsymbole darunter klicken. Dann kann ich in den Einstellungen meine Suche konkretisieren.
Wieder zurück zu meiner Planung: Um 10:30 Uhr fährt die S-28 in Richtung Mettmann ab. Nach fünf Minuten bin ich am Neusser Hauptbahnhof, Gleis 6. Sechs Minuten bleiben mir für den Umstieg. Denn am Hauptbahnhof muss ich in den Niederflurbus 841 Richtung Neuss Seniorenzentrum. Nach zwei Stationen komme ich in der Neustraße an. Fünf Minuten Fußweg in normaler Geschwindigkeit plant die App für 311 Meter ein. Ankunft am Markt um 10:50 Uhr.

Ticket-Auswahl am unteren Display-Rand

Wie teuer die Fahrt ist, erfahre ich gleich unten am Displayrand: 2,70 Euro für die einfache Fahrt. Tippe ich auf die Pfeile, wird es etwas komplizierter: Dann habe ich die Wahl zwischen dem 30-Tage-Ticket Ticket1000, dem 30-Tage-Ticket Ticket1000 9 Uhr, dem 30-Tage-Ticket Ticket2000, das mir viele Extras verspricht (ich weiß aber nicht welche), dem 30-Tage-Ticket Ticket 2000 ab 9 Uhr, dem 7-Tage-Ticket, den verschiedenen Abos zu den jeweiligen Ticket1000 beziehungsweise Ticket2000, einem 10erTicket, einem TagesTicket für eine Person bis hin zu fünf Personen, dem HappyHourTicket, das für mich nicht in Frage kommt, da es nur von 18 bis 6 Uhr morgens gilt (also eigentlich überflüssig bei meiner Auswahl), dem Einzel- sowie 4er-Ticket Kinder (trifft ebenfalls nicht zu). Aber das kann die App ja alles nicht wissen: Ich habe mich noch nicht registriert. Die Ticketauswahl ist mir zu kompliziert. Um den Tarifdschungel zu kapieren, fahre ich zu selten mit den „Öffentlichen“. Ich möchte es so einfach wie möglich: Wähle das Einzel-Ticket für 2,70 Euro. Für die Rückfahrt hätte ich auch schon gerne eins. Mal sehen, ob ich das anfordern kann nach der Registrierung.

Wichtigste Fahrten unter Favoriten gespeichert

Diese ist schnell erledigt: Nachdem ich meine persönlichen Daten sowie ein Passwort gewählt habe, muss ich noch die Zahlungsweise auswählen. Ich habe die Wahl zwischen Lastschrift und Kreditkarte. Schon bin ich registriert und meine Fahrt von Kaarst zum Neusser Markt erscheint bereits unter meinen Favoriten. Jetzt ist auch die Ticket-Auswahl leichter – vor allem für Leute wie mich. Es gibt den Button „Tickets für Ab-und-zu-Fahrer“. Wer – so wie ich – keine Ahnung hat, welche Preisstufe zu wählen ist, dem hilft die App mit der Funktion „Preisstufe ermitteln“. Zum Neusser Markt ist es die Preisstufe A, also 2,70 Euro. Einfach zahlungspflichtig bestellen und ich kann meine Fahrt zum Neusser Markt starten. Aber Achtung: Unter der gewählten Preisstufe steht „Gültig ab Jetzt“. Meine Fahrt soll aber erst am Montag sein. Daher muss ich noch das richtige Datum angeben.

Gleich die nächste Verbindung gefunden

Und weil das alles so unkompliziert war, suche ich gleich nach der nächsten Verbindung. In wenigen Tagen muss ich am Düsseldorfer Comenius-Gymnasium sein. Mittlerweile ist mir die App vertrauter. Auch wenn ich keine Ahnung habe, welche öffentlichen Verkehrsmittel in der Nähe fahren: es genügt, dass ich als Ziel die Schule angebe. Die App findet verschiedene Verbindungen für mich – nach kurzem Vergleich der angebotenen Verbindungen entscheide ich mich für die zwar längste, aber bequemste Fahrt, da ich nicht umsteigen muss. Fahrtpreis für den „Ab-und-Zu-Fahrer-Tarif“ 5,80 Euro.

Schon will ich das Ticket bestellen. Doch Halt! Nach dem ersten gut gelaufenen Selbstversuch wähle ich das 4er-Ticket. Denn nach Düsseldorf fahre ich ja eh häufiger. Wenn das so weiter geht, steige ich noch um auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn so bequem wie mein Auto ist die App allemal. Vielleicht sollte ich mir die Tarife doch noch mal genauer ansehen...


Ihre Bärbel Broer, freie Journalistin und Autorin des Stadtwerke-Magazins

 

Alle Informationen auf einen Blick

700x465-neue-App.jpg

Auf unserer Website haben wir für Sie weitere Informationen rund um die neue App zusammengetragen.

»Zu den App-Infos

 

 

Bisher keine Kommentare

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

Wenn Sie die Zeichenkette nicht korrekt lesen können, laden Sie bitte die Seite erneut.