Die "Gasspürer" von den Stadtwerken Neuss

Was sie tun und wie Sie die Kollegen erkennen

So nennen sie sich selber: Gasspürer. Das Team rund um den Teamleiter des Technischen Leitungsbetriebs Michael Hambloch, bestehend aus Maik Gedrat, Sebastian Prüß, Frank Schlüter und Markus Emde, ist dieser Tage in Sachen Gasrohrnetzüberwachung unterwegs. Nicht nur ein schwieriges Wort, sondern auch ein verantwortungsvoller Job.

448x610-Gasrohrnetzueberpruefung.jpgEin Leck im Hoistener Teil des Stadtwerke-Gasrohrnetzes bekommt Besuch von Maik Gedrat und Sebastian Prüß. Vor Kurzem wurde hier von einem der Überwachungs-Teams, die den Technischen Leitungsbetrieb an der Moselstraße unterstützen, austretendes Gas gemessen. Gedrat und Prüß wollen diesen Wert verifizieren. „Das Leck wird in jedem Fall behoben. Je nachdem, ob und wie sich der Wert bestätigt, müssen wir schnell handeln“, so der Netzmeister für Gas und Wasser Maik Gedrat. Höhe Hausnummer 14 ist auf der Schadensmeldung vermerkt. Sebastian Prüß macht die „Teppichsonde“ startklar. Ein Messgerät, welches ähnlich einer Sackkarre über den Bürgersteig geschoben wird – stets dem Verlauf der unterirdisch verlegten Gasrohre folgend. Dabei saugt eine kleine Pumpe ständig die Luft über der Oberfläche ein, die sich mittig unter der „Teppichsonde“, einer ca. DinA3-großen Kunststoffplatte, sammelt. Über einen kleinen Schlauch wird die Luft in das Gasspürgerät gesaugt. Befinden sich darin Gaspartikel in einer Konzentration, die höher liegt als 10ppm (1:1.000.000 „parts per million“, kurz: ppm), schlägt das Gerät Alarm. So, wie in diesem Fall.

Das Gerät schlägt Alarm

Ein heller Ton signalisiert eine messbare Gaskonzentration. Gedrat und Prüß müssen es genau wissen. Sie öffnen eine Abbohrung, die von einer kleinen Kunststoff-Hülse verdeckt wird. Ein Bohrloch im Asphalt. Einmal gesehen, fallen einem einige dieser schwarzen Abdeckungen in der Straßendecke und auf dem Gehweg auf. Nicht nur dort. „Solche Abbohrungen gibt es überall. Wir nutzen möglichst immer wieder die Gleichen, damit wir die Asphaltdecke nicht unnötig zerstören“, so Sebastian Prüß. Der 25-jährige Stadtwerker bohrt lediglich die vorhandene Abbohrung für die Messsonde frei. Die Erdgas-Sättigung in der Bodenloft liegt im Spürgerät bei 16 Volumenprozent. Da aber im Umfeld keine Hohlräume vorhanden sind, bedeutet dies keine Gefahr.

Lieber Glasfaser statt Gasrohrnetz?

Während der Feststellung des Gaswertes in der Bodenluft öffnet sich die Tür eines angrenzenden Hauses. „Kriegen wir endlich Glasfaser?!“, ruft der Anwohner. „Nein“, antwortet Prüß höflich, „wir prüfen das Gasrohrnetz.“ – „Achso. Na dann.“ – Tür wieder zu. Die Versorgungsleitung für schnelles Internet scheint interessanter zu sein, als die sichere Versorgung mit Erdgas. Denn wenige Minuten später erscheint ein weiterer Anwohner, nun auf der anderen Straßenseite. Sein Anliegen formuliert er ähnlich knapp: „Ah, Glasfaser!“ Nach der erneuten höflichen Klärung der Situation, bemerkt Maik Gedrat: „Es ist halt heute normal, dass die Versorgung mit Erdgas immer gewährleistet ist. Diese Selbstverständlichkeit fällt erst auf, wenn es mal nicht so sein sollte. Das kommt aber so gut wie nie vor. Dafür gibt es ja uns.“

Im Video: Die "Gasspürer" bei der Arbeit

Hafengebiet, Hammfeld, Innenstadt, Dreikönigenviertel, Augustinusviertel, Pomona

Wie viele Schäden die Gasrohrnetzprüfung ergibt, wissen die erfahrenen Gasspürer nie im Vorhinein. Was sie wissen, ist, dass sie derzeit im Durchschnitt pro Tag bis zu sieben Kilometer Gasrohre mit ihrem Messgerät ablaufen. Derzeit konzentrieren sich ihre Überprüfungen auf das Stadtgebiet „Ost“: Straßenzüge im Hafengebiet, Hammfeld, Dreikönigenviertel, Augustinusviertel, Pomona und der Innenstadt. Dabei betreten die Mitarbeiter des Technischen Leitungsbetriebs auch immer wieder Grundstücke, Einfahrten oder Gelände, wo man nicht mit ihnen rechnet. „Es geht leider nicht anders, als dass wir unangemeldet kommen. Wir können uns nicht morgens hinsetzen und hunderte Haushalte über unseren Besuch informieren. Dann würden wir mit unserer Arbeit nie fertig werden. Hinzukommt, dass unsere Arbeit extrem wetterabhängig ist. Wir können nur dann verlässlich prüfen, wenn es trocken ist. Heißt: wenn es regnet, fahren wir nicht raus und führen keine Überprüfung durch. Und hätten wir den Leuten vorher Bescheid gesagt, müssten wir ihnen auch wieder absagen. Um dann unseren Besuch später wieder neu anzukündigen und so weiter“, erklärt Teamleiter Michael Hambloch.

Wie man Stadtwerke-Mitarbeiter erkennt

Dass Anwohner irritiert sind, wenn die Stadtwerker in ihren neongelben Jacken nebst Gerätschaft auf dem eigenen Grundstück auftauchen, dafür hat Hambloch großes Verständnis. Schließlich könne ja jeder behaupten, er wäre von den Stadtwerken. „Es sind schon Fälle vorgekommen, wo sich Betrüger als angebliche Stadtwerke-Mitarbeiter ausgegeben haben. Unter dem Vorwand der Gasrohrnetzprüfung wollten sie in den Keller gelassen werden. Deshalb haben wir die Bitte: Wenn jemand unsicher ist, ob die Arbeiter vor dem Haus oder auf dem eigenen Grundstück von den Stadtwerken sind oder nicht: gehen sie auf Nummer sicher! Lassen sie sich den Stadtwerke-Ausweis zeigen, so einen hat jedes unserer Teams bei sich. Immer! Außerdem kann man die Personen nach ihrem Vorgesetzten fragen. Dann müsste mein Name genannt werden. In jedem Fall aber können sich die Bürger an die Telefonnummer 02131/5310-531 wenden. Dort weiß man genau, wo unsere Teams unterwegs sind – und wo nicht“, rät Michael Hambloch. Schlecht wäre es, wenn man die Gasspürer nicht auf sein Grundstück lässt. Denn dann trägt man als Eigentümer oder Anwohner in dem Moment selber die Verantwortung dafür, dass das Gasrohrnetz an dieser Stelle kein Leck hat. Mit der Gasrohrnetzprüfung der Stadtwerker kann man dagegen sicher sein.

Ihr Lothar Wirtz, freier Journalist und Autor des Stadtwerke-Magazins

Echte "Gasspürer" oder Betrüger? Darauf sollten Sie achten!

Die "Gasspürer" müssen mitunter auch auf Ihr Grundstück. So können Sie sicher sein, dass es sich tatsächlich um Mitarbeiter der Stadtwerke Neuss handelt und sich kein Unbefugter Zugang verschafft:

  • Achten Sie bereits auf die mit "Stadtwerke Neuss" gekennzeichnete Dienstkleidung
  • Sprechen Sie die "Gasspürer" direkt an
  • Lassen Sie sich ihren Stadtwerke-Dienstausweis zeigen
  • Fragen Sie nach dem Namen des verantwortlichen Vorgesetzten (Michael Hambloch)
  • Fragen Sie telefonisch nach dem momentanen Einsatzgebiet der Gasspürer: 02131/5310-531

 

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